Arthur Brühlmeier

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Der Kern jeder genealogischen Unternehmung ist der Stammbaum. Zu Beginn gilt es, eine Grundsatzentscheidung zu treffen:

  • Man kann von sich (oder einer andern bestimmten Person) ausgehen und rückwärts die Vorfahren ermitteln und deren Leben erforschen. Ein schönes Beispiel eines solchen Vorfahren-Baumes ist z.B. im Schloss Wildegg zu sehen. So etwa 6 bis 8 Generationen weit ist das noch machbar, aber dann stösst man an Grenzen, denn mit jeder Generation verdoppelt sich die Anzahl Personen. Wollte ich das für mich tun, hätte ich insofern Glück, als zumindest alle meine vier Grosseltern – Brühlmeier, Muntwiler, Spörri (Spörrelis) und Spörri (Fahnenträgers) – Wettinger Bürger waren. Aber dann mischen sich Männer und Frauen aus andern Gemeinden ein, und je weiter ich zurückginge, desto öfter wäre ich unterwegs zu Archiven irgendwelcher Gemeinden irgendwo in der Schweiz oder im Ausland. Immerhin: Es gibt Genealogen, die solches mit Leidenschaft tun.

  • Die zweite Möglichkeit besteht darin, alle Träger und Vermittler eines Geschlechtsnamens, von möglichst weit aus der Vergangenheit her, zu sammeln und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu erhellen. Ausgehend vom ältesten Namensträger, werden möglichst alle seine Nachkommen gleichen Namens ermittelt. Diese Auswahl bringt es mit sich, dass man die Nachkommenschaft verheirateter Frauen unberücksichtigt lassen muss. Man erforscht auf diese Weise lediglich, wie ein Geschlecht entstanden ist und sich in die Gegenwart hinein fortpflanzte oder allenfalls auch erlosch. Auch diese Arbeit kann uferlos erscheinen, aber je jünger ein Geschlecht ist, desto eher hat man die Chance, eine gewisse Vollständigkeit zu erreichen. Da liegt der Fall der Brühlmeier besonders günstig, denn es ist ein ausgesprochen junges Geschlecht. Dass ein neuer Familienname noch um 1675 oder später entstand, ist nicht sehr häufig.

Ich hatte keinen Anlass, mich für die erste Lösung zu entscheiden, sondern wollte vielmehr Entstehung und Verlauf des Geschlechts Brühlmeier erforschen und dokumentieren. Um den Stammbaum zu erstellen bzw. zu erweitern, genügen im Prinzip Namen, Geburts- und allfälliges Todesdatum sowie die Abstammung. Familienforscher, die ihre Tätigkeit zur Lebensaufgabe machen, sind damit freilich nicht zufrieden. Immerhin gibt es noch ein Taufdatum, das Datum der Verlobung, der Verheiratung und allfälligen Scheidung, und schliesslich, nach dem Tod, noch das Datum der Bestattung. Dann ist natürlich auch der Beruf, damit auch die Ausbildung, aber auch die Wohnadresse von Interesse. Kann man ein Bild eines Gliedes des Stammbaums auftreiben, so bringt das Fleisch an den Knochen. Aber für einen rechten Genealogen fängt die interessante Arbeit erst jetzt an: Was hatte die Person für ein Schicksal, wie stand es um deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Position, hat sie politisch oder kulturell gewirkt, hat sie Werke in die Welt gesetzt und hinterlassen, ist über sie geschrieben worden usf. usf.? Man sammelt alles, was sich über die Glieder des Stammbaums finden lässt, und dringt so immer tiefer ins Leben dieser Menschen ein, man nimmt Anteil an ihrem Geschick und lässt vergangene Zeiten wieder lebendig werden. Für den, der dies alles zuverlässig und gründlich leisten will, ist die Erforschung eines Geschlechts eine Lebensaufgabe. Und vielleicht nach 40 Jahren glaubt er es dann verantworten zu können, den gesamten Stoff in einer Publikation zu komprimieren …

Ich habe mich entschieden, diesen Weg nicht zu beschreiten, sondern mit meiner Arbeit im Prinzip zu einem gewissen Abschluss zu kommen. Der Aufwand ist auch so noch gross genug.

Wie bereits erwähnt, erleichtert der Computer die übersichtliche Verwaltung der ermittelten Daten und gesammelten Dokumente ausserordentlich. Das Programm bietet vordefinierte und frei definierbare Felder für jedes Bedürfnis an und vermittelt jederzeit einen Überblick über die verwandtschaftlichen Beziehungen einer einmal eingegebenen und den Eltern, Geschwistern oder Kindern zugeordneten Person. Man kann Notizen über eine Person oder Familie eingeben, eingescannte Bilder oder Texte und auch Word-Dateien einbinden und Stammbäume in fast jeder gewünschten Auswahl und Ausgestaltung definieren und ausdrucken.

Den Stammbaum begonnen habe ich mit den im ältesten Bürgerregister (eröffnet 1819) auffindbaren Vertretern unseres Geschlechts. Jeder Person wird durch das Programm eine Nummer in der Reihenfolge der Eingabe zugeordnet, weshalb der bei der Registereröffnung zwar bereits verstorbene, aber als Vater dreier Söhne und einer Tochter angegebene Leonz Brühlmeier-Füglister – seine Frau war übrigens Hebamme in Wettingen – die Nr. 1 trägt und seine nahen Nachkommen die tiefen Nummern erhalten haben. Von diesem Punkt an schritt ich voran im Verlaufe des 19. und an die Schwelle des 20. Jahrhunderts bis jeweils zu jener Stelle, wo ich auf die Angaben der noch lebenden Vertreter unseres Geschlechts zurückgreifen konnte. Diese Arbeit stellte keine besonders grossen Probleme, war aber doch sehr aufwendig, galt es doch ein paar Hundert Personen zu erfassen. Diese Fleissarbeit wurde noch beträchtlich ausgedehnt, als man mir aus Amerika den Nachkommenstammbaum des 1869 ausgewanderten Kaspar Brühlmeier per Internet übermittelte.

Der schwierigere Teil begann damit, dass ich in den bereits erwähnten älteren Quellen Personen namens Brühlmeier fand, die im Wettinger Bürgerregister nicht mehr erfasst waren und deren Zusammenhang mit dem Stammbaum vorerst völlig unklar war. Durch Kombination der Angaben im Tauf-, Ehe- und Todesregister der Pfarrei Wettingen sowie verschiedener Listen von Firmlingen (inkl. Angaben ihrer Eltern und Paten) mit den Angaben in den beiden Jahrzeitbüchern und Hinweisen in der „Geschichte von Wettingen“ gelang es allmählich, sämtliche Namensträger zu identifizieren und in den Stammbaum einzufügen. Ich schätze mich glücklich, hier somit einen praktisch vollständigen Stammbaum vorlegen zu können.

Ein Problem bei der Erfassung der Personen ist die in früheren Zeiten sehr beliebige Schreibweise nicht nur der Nach-, sondern auch der Vornamen. Wenn ein und derselbe Mann z.B. einmal Leontius, dann Leonz, Luntzi oder Lunzi genannt wird, so kann er natürlich bloss unter einem einzigen Namen erfasst werden. Hätte man von allen den Taufregistereintrag, so könnte man sich grundsätzlich entschliessen, diese Schreibweise zu übernehmen. Aber auch diese ist sehr beliebig, und hinzu kommt noch, dass der eine Pfarrherr alles in Latein, der andere alles Deutsch und der dritte die Einträge in einem Gemisch niederschrieb und dann einer z.B. als Kind „Udalricus“ und später als Vater „Ulrich“ hiess. Es wäre auch störend, dass dann die verschiedenen „Hansen“ entweder als „Ioannes“, „Joan“, „Johann“ oder „Johannes“ in Erscheinung träten. So habe ich mich entschlossen, alle Namen vor etwa 1900 gemäss der heutigen Schreibweise zu vereinheitlichen. Dementsprechend erscheinen dann etwa die in den Dokumenten zumeist als „Caspar“, „Conrad“ oder „Joseph“ erwähnten Männer im Stammbaum einfach als „Kaspar“, „Konrad“ oder „Josef“.

In einem weiteren Punkt bin ich von den Gepflogenheiten der Genealogen-Zunft abgewichen: Ich habe alle verheirateten Brühlmeier, ganz gleich ob Mann oder Frau, beim Eintrag in den Computer (und somit beim Ausdruck auf dem Drucker) mit dem doppelten Geschlechtsnamen benannt. So lassen sich beispielsweise die drei Kaspar Leonz Brühlmeier besser unterscheiden. Wenn also eine Person mit Barbara Meier oder Peter Egloff eigetragen ist, handelt es sich um Angeheiratete, hingegen stammen ein Kaspar Brühlmeier-Steimer oder eine Maria Verena Meier-Brühlmeier aus einer Brühlmeier-Familie.

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